Der 6. Dezember: Warum wir Nikolaus feiern – und was es mit dem Stiefel auf sich hat
Nikolaus gehört für viele genauso zur Vorweihnachtszeit wie Adventskranz und Plätzchenduft, egal ob man in Sachsen oder anderen Regionen Deutschlands lebt.
Aber woher kommt dieser Brauch eigentlich – und warum stellen wir am Abend des 5. Dezember unsere Stiefel vor die Tür?
Ursprung des Nikolausbrauchs
Hinter dem Nikolaustag steckt der heilige Nikolaus von Myra, ein Bischof, der wahrscheinlich im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte. Berühmt wurde er als Helfer in der Not: Er soll heimlich Geld durch ein Fenster geworfen haben, damit drei verarmte Mädchen heiraten konnten, und bei Hungersnöten Kornwunder bewirkt haben.
Aus diesen und anderen Legenden entwickelte sich das Bild des gütigen Schutzpatrons der Kinder, Seeleute und Reisenden. Kein Wunder also, dass er in ganz Europa schnell zu einem der beliebtesten Heiligen wurde.
Warum feiern wir Nikolaus am 6. Dezember?
Der 6. Dezember ist der Gedenktag des heiligen Nikolaus – man geht davon aus, dass es sein Todestag war. Schon im Mittelalter beging man diesen Tag mit Gottesdiensten, Umzügen und besonderen Bräuchen, etwa dem sogenannten „Bischofsspiel“, bei dem Kinder für einen Tag symbolisch zum Bischof gewählt wurden.[4] Später verlagerte sich der Schwerpunkt immer stärker auf die Kinderbescherung: Nikolaus kontrollierte sinnbildlich, ob man im vergangenen Jahr „artig“ war, und belohnte mit kleinen Gaben.
Der Nikolausstiefel: Warum ausgerechnet Schuhe?
Der bekannteste Brauch heute: Am Abend vor Nikolaus werden Stiefel oder Schuhe vor die Tür gestellt – möglichst gut geputzt, versteht sich. Über Nacht füllt Nikolaus sie (oder seine heimlichen Helfer) mit Süßigkeiten, Nüssen, Mandarinen und kleinen Geschenken.
Wahrscheinlich hängt das mit den Geschichten zusammen, in denen Nikolaus heimlich Gaben vor Türen oder durch Fenster ins Haus brachte. In den Niederlanden wird traditionell oft auch eine Karotte oder Heu in den Schuh gelegt – als Futter für Pferd oder Esel des Sinterklaas. Der Schuh wird so zur kleinen, persönlichen „Gabentruhe“.
Wie wird Nikolaus heute begangen?
Heute begegnet uns Nikolaus in vielen Varianten: als bärtiger Mann mit Bischofsstab im Kindergarten, als Besuch in der Schule, bei Vereinsfeiern oder Weihnachtsmärkten. Mancherorts kommt er noch mit Begleiter – etwa Knecht Ruprecht, Krampus oder Schmutzli –, die früher vor allem das „Mahnende“ verkörperten, heute aber meist harmlos folkloristisch daherkommen.
In vielen Familien gehört der Stiefel vor der Tür einfach dazu, oft ergänzt um ein gemeinsames Frühstück oder eine kleine Nikolaus-Überraschungstüte für Kinder – und nicht selten auch für Kolleg:innen im Büro.

Fotos: (c)George Dolgikh – stock.adobe.com; (c)Romolo Tavani – stock.adobe.com















